Um eigenen Essig herzustellen benötigen Sie einige Zutaten und etwas Geduld aber das Resultat nämlich der eigene, selbst hergestellte Essig wird Sie überzeugen. Die größte Schwierigkeit ist die Temperatur hierzulande, da die ideale Temperatur zur Essigbildung bei ca. 23 Grad liegt und diese Durchschnittstemperatur ist ja in unseren Breiten nicht allzu häufig anzutreffen.
Ideal ist es deshalb den eigenen Essig zu Beginn der Heizperiode anzusetzen, dann können Sie den Essig in Nähe der Heizung aufbewahren und haben über Monate die ideale Temperatur, die der Essig zur Reifung benötigt.
Um den Essig selbst herzustellen benötigen Sie:
1. Ein Glas mit möglichst breiten Boden und Hals (Rumtopfglas) oder einen Tontopf mit glasierter Innenfläche mit einem Fassungsvermögen von ca. 2 bis 5 Litern.
2. Ein Baumwolltuch bzw. Leinentuch um die Öffnung zu verschließen, Ein Kaffeefilter wäre auch ideal, wenn die Öffnung nicht zu groß ist.
3. Einen Gummiring um das Tuch zu fixieren.
4. Eine Essigmutter oder geimpften Essig für den Ansatz
5. Einen schwefelarmen Weiß- oder Rotwein
6. Abgekochtes Wasser um den Wein zu verdünnen
Wenn Sie alle Gerätschaften besorgt haben, heißt es nur noch, die richtige Essigmutter und den richtigen Wein zu finden. Denn beides hat erhebliche Auswirkungen auf den Geschmack des selbst gemachten Essigs. Der Wein sollte möglichst nicht oder nur ganz wenig geschwefelt sein, sonst kommt die Essigproduktion nicht in Gang und es bildet sich auch keine Essigmutter. Statt irgendeinen Wein zu kaufen, lassen Sie sich am besten von einem Weinfachmann beraten. Wenn Sie Ihm sagen wofür Sie den Wein benötigen, wird er Ihnen auch einen guten aber günstigen Wein empfehlen. Wenn Sie einen guten Draht zum Weinhändler haben, wird er Ihnen sicherlich auch übriggebliebene Weine aus Weinproben aufheben. Sie sollten Ihn zumindest mal danach fragen. Meist hat er auch eigenen Essig und kann ihnen geimpften Essig für Ihre eigene Essigherstellung verkaufen.
Das Rumtopfglas jetzt noch mal gründlich reinigen und mit dem Essigansatz oder der Essigmutter befüllen, nehmen wir an, Sie haben einen Essigansatz von 100ml dann mit ca. 200 ml verdünnten Wein ( 120 ml Wein und 80ml Wasser) auffüllen. Der Wein muss deshalb verdünnt werden, damit Sie nachher nicht einen zu sauren Essig erhalten, am idealsten ist Essig mit einem Säuregehalt von ca. 6%. Die Verdünnung hat noch einen weiteren Vorteil, eventuelle Schwefelzusätze im Wein werden verdünnt und schützen so die Essigmutter. Sie können natürlich auch den Essig hinterher verdünnen aber mir schmeckt es so besser. Das Glas jetzt mit dem Küchentuch abdecken und mit einem Gummi verschließen und möglichst warm stellen (zwischen 20 und 28 Grad.) Täglich einmal öffnen und das Glas etwas schütteln. Nach 2 Wochen sollte sich eine dünne Schicht Essigmutter auf der Flüssigkeit gebildet haben und der typische Essiggeruch sollte sich bemerkbar machen. Tut sich in der Zeit nichts, ist die Essigbildung fehlgeschlagen und Sie müssen einen neuen Versuch machen.
Sind die Essigbakterien nun aktiv können Sie weiteren verdünnten Wein hinzufügen, ich empfehle so nach und nach insgesamt 2 Liter hinzu zu fügen, dann haben Sie eine brauchbare Grundlage für Ihre Küche und Ihren persönlichen Bedarf. Mein Glasbehälter fasst 5 Liter so kann ich auch Freunde mit versorgen. Geben Sie Ihrem ersten Essig viel Zeit zum Reifen auch wenn es Ihnen schwer fällt. Je länger Sie dem Essig Zeit geben sich zu entwickeln desto besser wird er werden. Nach ca. einem Jahr haben Sie einen Essig um den Sie jeder beneiden wird und Sie können jetzt jederzeit neuen Essig ansetzen, da sich Ihre Essigmutter prächtig entwickelt hat. Ihr Essig ist jetzt fast unbegrenzt haltbar und kann in Flaschen abgefüllt werden.
Wenn Sie möglichst wenig Essigbakterien in Ihrem abgefüllten Essig haben möchten, filtern Sie den Essig durch einen Kaffeefilter und schütten Sie die Rückstände wieder in Ihren Behälter mit der Essigmutter. Sollte die Essigmutter nicht auf den Boden sinken müssen Sie von Zeit zu Zeit den Essig umrühren, damit er weiter atmen kann. Wenn Sie mal eine Essigpause einlegen wollen oder einen Teil der Essigmutter verschenken wollen, die Essigmutter einfach in einem Teil Essig aufbewahren und dann bei Bedarf wieder wie oben beschrieben weitermachen.